Crime Boss: Rockay City - Test / Review

Gangster-Trash zum Selbstspielen

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Wann ist ein Film so schlecht, dass er schon wieder gut ist? Diese Frage mussten wir uns beim Test von Ingame Studios' Erstlingstitel "Crime Boss: Rockay City" immer wieder stellen. Auf den ersten und zweiten Blick kopiert das Spiel schamlos von der "Payday"-Reihe und schickt euch als Gangerboss der 1990er-Jahre in eine Vendetta, um die Strassen der titelgebenden Rockay City zu erobern. Gepaart mit Dialogen, die so schlecht geschrieben und vertont sind, dass wir mehrmals lachen mussten, müsste das Spiel eigentlich zu den grössten Gurken des Jahres zählen, oder?

Trotzdem hatten wir im Test mit "Crime Boss: Rockay City" trotz und teils gerade wegen seiner vielen Mängel mehr Spass als an so manchem AAA-Titel dieses Jahres.

Starbesetztes Klischee-Feuerwerk

Kaum ein Spiel zelebriert das 1990er-Actionkino so wie "Crime Boss: Rockay City". Das beginnt bereits mit den Schauspielern, die zentrale Rollen in der Story übernehmen. Michael Madsen, unter anderem bekannt aus "Sin City", übernimmt hier die Hauptrolle und tritt gegen bekannte Gesichter wie Chuck Norris, Danny Trejo und Vanilla Ice an. Inhaltlich ist die Story zwar weitaus präsenter als beim direkten Vorbild "Payday", das heisst aber nicht, dass man hier einen wirklichen Plot erwarten sollte. In der Singleplayer-Kampagne spielt ihr den aufstrebenden Gangster Travis Baker, der beschuldigt wird, den ehemalig grössten Gangerboss der Stadt auf dem Gewissen zu haben. Es bricht ein erbitterter Krieg zwischen den verschiedenen Banden aus, und ihr müsst euch nicht nur gegen andere Gangster durchsetzen, sondern auch dem Sheriff entgehen, der euren Kopf will.

Screenshot

Dabei gibt es regelmässig kleinere Nebenplots, die einen tieferen Einblick in die Welt und das Leben eurer Berater und engsten Verbündeten gewähren. Um ihre Geschichte zu erleben, taucht ihr immer wieder in kurze Missionen ein, in denen ihr andere Charaktere verkörpert und zentrale Momente ihrer Story selbst miterlebt. Diese Story-Missionen sind nicht nur abwechslungsreich, sondern auch überraschend gut inszeniert - ganz im Kontrast zu den Zwischensequenzen der Haupthandlung. Wenn ihr in eurer Kampagne bestimmte Ziele erreicht, gibt es oftmals kurze Cutscenes mit Dialogen zwischen euch und euren Beratern. Mal abgesehen davon, dass der angeblich charismatische Hauptcharakter kaum unsympathischer sein könnte und die Nebenfiguren oftmals nur eine einzelne Charaktereigenschaft haben, die sie verkörpern, wirken fast alle Dialoge so, als hätte man die Dialogpartner nicht aufeinander abgestimmt. So kann unsere übermässig sexuelle Assistentin von einer Sache reden, und der Hauptcharakter antwortet auf etwas komplett anderes. Das ist schlecht, wenn man eine kohärente Story oder auch nur eine Konversation erwartet. Wir konnten uns den einen oder anderen Lacher nicht verkneifen.

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