Gangs of Sherwood - Test / Review

Steampunk-Räuberei mit Freunden

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Um sich im stetig wachsenden Spielekatalog moderner Zocker durchsetzen zu können, müssen Indie-Titel vor allem eines: auffallen! Grosse Wellen hat "Gangs of Sherwood" vom belgischen Entwickler Appeal Studios zwar nicht geschlagen, das liegt aber vielleicht auch daran, dass das Game auf den ersten Blick an das eher durchwachsene "Hood: Outlaws & Legends" erinnert.

Zwar ist auch "Gangs of Sherwood" ein Multiplayer-Titel, hier kämpft ihr jedoch nicht gegen andere Spieler, sondern verfolgt eine lineare Story und stellt euch wahlweise allein oder mit bis zu drei Freunden den Schergen des bösen Sheriffs von Nottingham entgegen. Spielerisch erinnert "Gangs of Sherwood" dabei eher an Action-Prügler wie "Devil May Cry" oder "Evil West". Allein dadurch, dass ihr die flotten Gefechte im Mehrspielermodus spielen könnt, sticht der Titel eigentlich aus der Masse hervor.

Die Zukunft von Nottingham in euren Händen

"Gangs of Sherwood" nimmt die klassische Story um Robin Hood und verpasst ihr einen interessanten Sci-Fi-Twist. Auf einem Kreuzzug findet König Richard einen magischen Kristall: das Löwenherz. Mit ihm macht Nottingham einen gewaltigen Technologiesprung und baut mechanische Soldaten, die prompt vom Sheriff dazu benutzt werden, die Macht an sich zu reissen. Es ist also an Robin Hood und seinen treuen Gefährten, den Sheriff zu stürzen und die Bewohner von Nottingham aus der Unterdrückung zu befreien.

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Erzählt wird diese Geschichte immer wieder von Allan-a-Dale, einem reisenden Strassenkünstler, der gleich zu Beginn von euch aus der Gefangenschaft befreit werden muss. Mit seinem Puppentheater rund um die Abenteuer der "Merry Men", Robin Hoods Räuberbande, unterhält er nicht nur das Volk von Nottingham, sondern bietet den Spielern auch Einblicke in die Hintergrundgeschichte. Obwohl die Präsentation als Puppentheater unterhaltsam und die Idee eines klassischen Robin-Hood-Märchens mit Science-Fiction-Elementen interessant ist, schafft es "Gangs of Sherwood" nicht, die Welt glaubhaft zum Leben zu erwecken. Der Fokus auf Mehrspieler und die Story, die zu grossen Teilen über Dialoge zwischen den Spielercharakteren erzählt wird, stehen sich zu oft im Weg.

Rabiate Räuberbande

Wenn die Geschichte in den Hintergrund rutscht, muss das Gameplay umso mehr überzeugen. Ihr schlüpft in die Rolle eines der Mitglieder von Robin Hoods Bande. Robin Hood selbst kämpft mit Bogen und diversen Spezialpfeilen am liebsten aus der Distanz, kann aber Schüsse auch mit Nahkampfangriffen kombinieren. Little John haut dank eines mechanischen Handschuhs besonders hart zu und kann Angriffe für verheerenden Schaden aufladen. Bruder Tuck setzt mit einem Schild und einem Morgenstern auf Durchhaltevermögen und kann gegnerische Angriffe nicht nur blocken, sondern auch kontern. Maid Marianne zu guter Letzt ist sehr agil und kreiert mit ihren Wurfmessern Schwachpunkte bei Feinden, um dann mit einer blitzschnellen Kombo zuzuschlagen.

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Diese unterschiedlichen Spielstile setzt "Gangs of Sherwood" hervorragend um. Die Charaktere unterscheiden sich ausreichend, um das erneute Durchspielen der neun Missionen zu rechtfertigen, sind dabei aber nicht so komplex, dass ihr nicht während einer laufenden Kampagne wechseln könnt. Durch das Abschliessen der rund 20- bis 30-minütigen Missionen schaltet ihr Fähigkeitenpunkte frei, mit denen ihr an neue Kombos und Angriffe gelangt. Oftmals verbirgt sich erst hier der wirkliche Tiefgang der Charaktere, da das Spiel einige der interessanteren Mechaniken hinter freischaltbaren Fähigkeiten versteckt.

Mit gefundenen Scherben könnt ihr zusätzlich bestimmte Fähigkeiten eures Charakters verändern oder den Angriffen neue Attribute verleihen. Damit könnt ihr also euren Spielstil weiter anpassen und auf eure Bedürfnisse hin optimieren. Wirklich nötig ist das, zumindest auf der regulären Schwierigkeitsstufe, nicht, da bereits eure Basisfähigkeiten und etwas Übung ausreichen, um selbst die kniffligeren Bosse beim ersten Versuch zu erledigen.

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