Red Dead Redemption

Mehr als ein Western-GTA?

Test Guest getestet auf Beachlife: Virtual Resort

Mit "Red Dead Redemption" erschien dieser Tage wohl eines der am meist erwarteten Spiele überhaupt. Entwickler Rockstar zeichnet sich auch für die "GTA"-Reihe verantwortlich, und auf den ersten Blick scheinen sich die Spiele, abgesehen vom Setting, sehr ähnlich. Doch auf den zweiten Blick ist alles anders…

John Marston wollte eigentlich nur eines, ein beschauliches Farmerleben mit seiner Familie führen. Doch die Vergangenheit holt ihn ein und er wird von Bundesagenten dazu gezwungen im Grenzgebiet für Recht und Ordnung zu sorgen. Dumm nur, dass er gleich bei seiner Ankunft über den Haufen geschossen wird. Doch zum Glück findet ihn die Farmerin Bonnie und pebbelt ihn auf ihrer Farm wieder auf. Sie scheint dem kernigen John nicht abgeneigt und führt in das Landleben und die Umgebung ein. In der nahegelegenen Stadt Armadillo trifft John auf einen Marshall, der bereit ist ihm zu helfen seine ehemaligen Gangmitglieder aufzuspüren und zu liquidieren. Als Gegenleistung geht John dem Gesetzeshüter zur Hand und hilft ihm die Kleinstadt auf Abwegen wieder in den Griff zu bekommen. Dies ist der Auftakt für ein gar gigantisches Abenteuer von epischen Ausmassen, wie es die Videospielwelt noch nicht gesehen hat.

Ablenkungsmanöver

Änlich wie in "GTA" fangt ihr erst mit einer Kontaktperson an, erledigt Aufträge für sie und lernt so neue Kontakte kennen. Im unten eingeblendeten Radar stehen so schon nach kurzer Zeit zahlreiche Symbole, als Anlaufstellen für Missionen oder sonstiges bereit. Das so betitelte "Sonstige" sorgt aber dafür, dass ihr euch kaum auf die Hauptstory konzentrieren könnt, weil es in "Red Dead Redemption" unzählige Möglichkeiten gibt, sich die Zeit zu vertreiben. Vom Poker, über diverse Herausforderungen wie Kräutersuchen, bis hin zur Jagd auf bestimmt Tierarten oder Wildpferde locken ständig neue Ablenkungsmanöver den Story-Pfad zu verlassen. Die gefundene Gegenstände schalten nicht nur Belohnungen frei, sondern lassen sich in den Läden der Städte auch verhökern. Das Bare setzt ihr dann in neuen Waffen oder Immobilien um, die als Schlaf- und Speicherplatz dienen. Wer will darf auch das machen, was Cowboys ihren Namen gegeben hat, nämlich Kühe treiben. Das macht überraschend viel Spass und verlangt auch etwas Geschicke. Zudem werden regelmässig Zufallsmissionen generiert. So werdet ihr beim Ritt über die Prärie zu spontanen Aufgaben herausgefordert, helft bei einem Überfall dem Leitragenden aus der Patsche oder macht euch nach vermissten Personen auf die Suche. Und wer mal einen Auszeit braucht kann sich im örtlichen Kino einen witzigen Cartoon reinziehen und von allen Kopfgeldjägersorgen des Alltags abschalten.

Der treue Begleiter

Zwar kommen auch Hunde im Spiel vor, aber euere treusten Begleiter sind die Pferde. Eines davon gehört immer fix zu euch und hat, sobald es an euch gewöhnt ist, mehr Ausdauer und kommt auf euer Pfeifen automatisch zu euch. Das Handling der Pferde ist erfreulich realistisch gehalten und fühlt sich nicht an wie ein Auto mit vier Beinen. Vielmehr haben die Entwickler dem Fortbewegungsmittel Nr. 1 im wilden Westen noch ein bisschen Eigenleben gelassen. So gebt ihr mit dem A-Knopf quasi Gas und das Pferd rennt dann auch so lange, bis man es anhält. Ausserdem reagiert es immer mit einer leichten Verzögerung und hat auch nicht unendlich Geduld mit euch, wenn ihr ihm die Sporen gebt. Das macht das Reiterlebnis sehr authentisch, verlangt aber auch etwas Übung, bevor man sein Ross voll und ganz unter Kontrolle hat. Mit der Zeit wächst euch der Vierbeiner aber richtig ans Herz, und ihr geht zusammen durch dick und dünn. Naja, zumindest so lange bis es durch tragische Umstände stirbt (reitet ja keinen zu steilen und tiefen Abhang hinab) oder ihr euch ein neues, bzw. besseres zulegt. Gefangen Wildpferde z.B., die man erst mit dem Lasso fangen und dann zureiten muss. Dabei gilt es mit dem linken Stick solange die Balance zu halten, bis der Gaul einsieht, dass ihr jetzt sein neues Herrchen seid.

Feuergefechte

Aber natürlich ist im wilden Westen nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen und Cowboy-Romantik. Stellt ihr einen Dieb, holt euch das Kopfgeld für eine Verbrecher oder geht auf die Jagd nach einer Bande, dann kommt ihr mit Worten nicht weit. Das Kampfsystem ähnelt dem in "GTA IV" sehr und wurde beinah 1:1 übernommen. Wer also in Liberty City unterwegs war, der findet sich sofort mit dem Controller-Shema zurecht. Mit den dem rechten Schulter-Button hechtet man in Deckung und kann dann von dort aus blind oder übers manuelle Zielen Gegner aufs Korn nehmen. Das funktioniert gut wie eh und je, vielleicht sogar noch etwas besser als im Abenteuer mit Nico Belic in "GTA IV". Ein Besonderheit ist der "Dead Eye Modus", der einmal aktiviert eine Zeitlupe frei schaltet, dies es einem ermöglicht gezielt Punkte am Gegner anzuvisieren. So schiesst ihr einem Kontrahenten z.B. die Waffe aus der Hand oder nehmt gleich mehrere Ziele auf einmal unter Beschuss. Ist eure rote "Dead Eye"-Anzeige leer müsst ihr warten, bis sich diese wieder langsam regeneriert, ein dafür gekauftes Tonikum einwerfen oder ein paar Gegner ausschalten, am besten mit Kopfschüssen. Die Feuergefechte in "RDR" gehen sehr gut von der Hand und bringen den Westernflair direkt in die heimische Stube. Was will man mehr?

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