Kolumne: Quo Vadis Nintendo? Der Videospiel-Gigant im Umbruch

Nintendo im Umbruch

Artikel Beat Küttel

Das unverständlichste Versäumnis Nintendos ist meines Erachtens aber die totale Rückständigkeit, wenn es um die Adaption von branchenweiten Standards geht. Wo PlayStation 3 und Xbox 360 schon früh ein einheitliches Account-System und einfach zu verstehende und nützliche Online-Features boten, hechelte Nintendo mit der Wii hinterher. Und jetzt, nachdem die Nachfolgekonsole schon deutlich über ein Jahr auf dem Markt ist, hat es Big N immer noch nicht geschafft, zum Beispiel ein normales Account-System anzubieten, welches den problemlosen Neu-Download auf einer anderen Konsole (zum Beispiel nach einem Diebstahl oder Defekt der Konsole) erlaubt. Auch als ich mir neulich die spezielle Zelda-Edition des 3DS XL zugelegt habe, war das Übertragen der Daten von meinem Ur-3DS viel umständlicher gestaltet als nötig. Auch das eShop-Layout trägt nicht gerade dazu bei, dass man als Kunde zum Kauf verführt wird.

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Dies mögen für manche Gamer Probleme sein, die sie nicht gross interessieren, dennoch zementiert es das Bild von einer Firma, die rückwärts gerichtet und zwar oft innovativ, aber eben häufig nicht auf die Bedürfnisse der (potentiellen) Kundschaft ausgerichtet ist. Ich persönlich würde mir zum Beispiel sofort eine grosse Menge an Virtual-Console-Spielen zulegen, wenn ich die Sicherheit eines Account-Systems hätte und so nicht fürchten müsste, alle meine Einkäufe doch für immer zu verlieren, falls mal was schief läuft. Anderen geht es genauso, und alleine damit lässt sich Nintendo leichtfertig Millionen entgehen, die eigentlich nur darauf warten, ohne grossen Aufwand geerntet zu werden.

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Zukunftsaussichten

Obwohl Nintendo viele Chancen leichtfertig verspielt hat und es derzeit trotz zuletzt hochwertigen Wii-U-Veröffentlichungen in den Sternen steht, ob man damit neben der PlayStation 4 und der Xbox One bestehen kann, sehe ich für den Kyotoer Konzern nicht schwarz. Zum einen wäre da Nintendos berühmt-berüchtigte “Kriegskasse”, in welcher mehrere Milliarden Dollar schlummern. Dadurch lässt sich auch mal ein Produkt wie die Wii U verkraften, welche sich nur schleppend verkauft, vor allem wenn man daneben noch den 3DS als Zugpferd hat, welcher das Ganze wieder ein wenig ausgleicht.

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