Assassin's Creed Mirage - Test / Review

Nostalgie-Trip zum Serienjubiläum

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Mehr als 15 Jahre nach dem Serienauftakt spendiert Ubisoft der "Assassin's Creed"-Reihe eine Art Serien-Best-of. "Mirage" ist am Ende sowohl atmosphärisch als auch spielerisch vor allem eine gelungene Mischung aus den Abenteuern von Altaïr Ibn-La'Ahad und Ezio Auditore da Firenze sowie dem während der Französischen Revolution spielenden "Assassin's Creed Unity". Was uns am Abenteuer in Bagdad richtig gut gefällt und wo die Schwächen liegen, erfahrt ihr in diesem Test.

Um das gleich vorwegzunehmen: Der Autor dieses Tests ist ein Day-One-Fan von "Assassin's Creed". Insbesondere der allererste Serienteil aus dem Jahr 2007, obwohl dieser spielmechanisch noch sehr begrenzt war, und "Assassin's Creed II", aber auch "Assassin's Creed Unity" konnten ihn von allen bisherigen Ablegern mit am meisten begeistern. Geht es euch diesbezüglich ähnlich, dann ist "Assassin's Creed Mirage" wie für euch gemacht. Denn der von Ubisoft Bordeaux entwickelte neue Serienteil vereint das Beste dieses Trios, kommt aufgrund seines betont klassischen Ansatzes jedoch nicht um ein paar gröbere Schwächen herum.

Action-Adventure statt Action-RPG

Im Zentrum der Handlung von "Assassin's Creed Mirage" steht Basim Ibn Ishaq, der im Bagdad des 9. Jahrhunderts seinen Lebensunterhalt zunächst als Strassendieb bestreitet. Der Held, der am Rande bereits im rund zehn Jahre später spielenden "Assassin's Creed Valhalla" auftauchte, schliesst sich allerdings rasch den Assassinen an, die sich hier noch "Die Verborgenen" nennen. Im Hintergrund spielt auch ein mysteriöser Dschinn eine Rolle, der Basim des Nachts in Albträumen heimsucht, deren Ursprünge später selbstredend geklärt werden. Im Spiel seid ihr allerdings vielmehr damit beschäftigt, die Angehörigen des "Ordens" zur Strecke zu bringen, was in weitgehend linear designten Mission geschieht, die euch oftmals aber dennoch viel Freiraum gewähren und bis zu einem gewissen Grad auch in unterschiedlicher Reihenfolge angegangen werden können.

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Die Spielwelt, die an einem Stück neben Bagdad auch Teile des Umlands so ähnlich wie in "Assassin's Creed Brotherhood" umfasst, ist bei Weitem nicht so riesig wie das Ägypten in "Assassin's Creed Origins" oder das antike Griechenland in "Odyssey". Grob geschätzt ist sie allerdings mit der Grösse der Welt aus "Revelations" vergleichbar, also Ezios finalem Abenteuer in Konstantinopel. Die Konzeption geht auch sonst in eine ähnliche Richtung wie dort. Hier könnt ihr euch also nach dem Prolog, der in einer kleineren Siedlung nordöstlich von Bagdad und einem Abschnitt bei der noch im Bau befindlichen Assassinen-Festung von Alamut spielt, frei bewegen. Vor allem aber gibt es hier keine Zonen mit Stufenempfehlungen, in denen ihr vor Erreichen des jeweiligen Charakterrangs kaum eine Chance habt. Die Gegner sind prinzipiell also immer gleich stark, und wirklich jedes Attentat ist selbst bei dickeren Feinden stets tödlich. Die einzige Ausnahme bilden Schwertkämpfer, die beim Erreichen der höchsten Fahndungsstufe auftauchen. Auch die Fahndungsleiste ist so ähnlich schon aus den frühen Serienteilen bekannt, und genau wie dort reisst ihr Plakate von den Wänden oder bestecht "Marktschreier", um sie wieder zu senken.

Ganz allgemein betrachtet ist "Assassin's Creed Mirage" wieder viel mehr Action-Adventure als Action-RPG wie eben "Odyssey" oder "Valhalla". Hier sind wie gesagt keine Charakterstufen im eigentlichen Sinn vorhanden, obgleich ihr es im Storyverlauf durch bestimmte Fortschritte später praktisch automatisch bis zum "Meisterrang" schafft. Es gibt nur eine überschaubare Menge an Skills und Gadgets und keine ausufernden Möglichkeiten, mit gesammelten Ressourcen Waffen und Rüstungen aufzuwerten. Aber das Angebot ist mehr als ausreichend. Alles bringt Vorteile beim Schleichen oder im offenen Kampf, jedoch werdet ihr niemals zum Grinding genötigt. Der Charakterfortschritt fällt hier also wesentlich natürlicher aus als in den letzten paar Serienablegern.

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Optionale Möglichkeiten zur Charakterverbesserung gibt es trotz des im Kern lineareren Ansatzes übrigens dennoch einige. So könnt ihr auch in "Mirage" mit gesammelten Materialien Waffen und Rüstungen aufwerten oder Perk-artige Boni für die Gadgets freischalten, zum Beispiel eine erhöhte Reichweite der Wurfmesser, eine längere oder grossflächigere Wirkung bei den Rauchbomben oder einen Vergiftungseffekt bei werfbaren Lockfallen. Das macht "Mirage" entsprechend etwas leichter, genauso wie die überwiegend Perk-artigen Skills, die vornehmlich Kapazitäten von Gadgets erhöhen oder ansonsten meist automatisch erworbene Fähigkeiten verbessern. Pflicht ist davon aber letztlich nichts, weshalb nicht mal dort Zwänge entstehen. Fertigkeiten oder Gadget-Aufwertungen können zudem grösstenteils komplett verlustfrei zurückgesetzt werden, falls ihr die vorherige Auswahl revidieren wollt.

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