Grand Theft Auto V

Wie Breaking Bad, nur brillanter: Das beste Spiel aller Zeiten

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 3

Jeder fühlt sich wie der Star

Die Geschichte und die mitunter sehr witzigen Dialoge ziehen ihre Kraft aus dem Aufeinandertreffen von drei richtig, richtig grossen Egos. Jeder der Drei hält sich für den Boss; für den Star der Geschichte. Auch das ist überraschend, schliesslich stand vor Release vor allem Michael im Fokus. Der ist sicherlich interessant, ein cleveres und skrupelloses Kerlchen, der keine Probleme hat Ex-Partner über die Klinge springen zu lassen um sich unter den Fittichen des FIB (Federal Investigation Bureau) ein schönes Leben zu machen. Aber eigentlich ist er so ein armes Würstchen wie Franklin: Beide markieren den grossen Macker und lassen gerne den Boss raushängen, aber während Auto-Dieb Franklin sich mit seiner leicht merkwürdigen Mutter und falschen Freunden rumschlagen muss, leidet Michael unter einem Sohn, der ihn verachtet; einer Tochter, die in der Freizeit im Stripclup arbeitet und einer Yoga-süchtigen Frau, die ihrem Fitness-Lehrer nicht abgeneigt und ziemlich cholerisch ist. Es ist eine herrlich abstruse Geschichte, weil Trevor – obwohl er eigentlich der Verrückte ist – die ehrlichste Rolle spielt. Wir wollen hier gar nicht zu viel verraten und die Story nicht überhöhen. „GTA 5“ ist keine Charakterstudie, kein „The Last of Us“, dafür nimmt es sich selbst nicht ernst genug.

 

Aber es ist ein Buddy-Movie und zwar ein verdammt Gutes, bei dem die Stimmung lediglich nach einiger Zeit kippt. Ab der Mitte in etwa schwingt die Show Richtung mexikanische Showdown um, jeder hält jedem permanent eine Knarre an den Kopf und wir fiebern mit, fragen uns ob sie wirklich abdrücken werden. Auch das ist wieder so ein überraschendes Element: Das klassische Hollywood-Schema sieht eigentlich vor, dass sich Gangster zu Beginn nicht grün sind, dann zusammenraufen, so Freunde werden und letztlich sogar bereit sind füreinander durchs Feuer zu gehen oder eine Kugel zu kassieren. „GTA 5“ ist anders, es bleibt so unberechenbar wie eine Staffel „Breaking Bad“.

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