The Walking Dead

Episode 5: No Time Left - Das bittere Finale im Test + Wünsche für Season 2

Test Benjamin Kratsch getestet auf PC

Grosse Atmosphäre, kleine Freiheit


Bedeuten weniger Dialoge eigentlich auch weniger Wahlmöglichkeiten?  Ja und nein. Natürlich können wir uns in Gesprächen erneut die passende Antwort aussuchen oder einfach stumm bleiben, was angesichts des knappen Zeitfensters manchmal die einzige Alternative war. Wirklichen Einfluss aufs Ende haben wir aber nicht mehr, dieses Ruder wurde uns längst entrissen. Das ist übrigens kein Geheimnis. "The Walking Dead" bot noch nie spielerische Freiheit. Das ist eine Illusion. Hin und wieder wurden wir mit dem nahenden Tod zweier Protagonisten konfrontiert, von denen wir maximal einen retten konnten. Und ja, wir durften in Streitereien Partei ergreifen oder das Opfer mimen. Der rote Faden lässt sich aber längst nicht mehr dazwischenfunken. Auf ähnliche Weise ist auch das Serienfinale in Stein gemeisselt. Dem muss man sich bewusst sein.

Grandioses Spiel mit altbekannten Schwächen


Es ist überflüssig zu erwähnen, dass seit jeher von uns kritisierte Schnitzer wie etwa die schwammige Maussteuerung auch in "No Time Left" nicht behoben wurden. Auch die teils fehlerhaften Hotspots sowie die ungenauen Trefferzonen sind altbekannte Probleme und führen erneut dazu, dass wir im Eifer des Gefechts danebenklicken. Immerhin: Die titelgebenden Untoten werden für ihren letzten Auftritt noch einmal schick in Szene gesetzt und bekamen deutlich schärfere Texturen spendiert. Grafische Sprünge darf man indes nicht erwarten. Die stimmungsvolle Ausleuchtung der Umgebungen passt dafür wieder prima zum Comic-Look.

Letztendlich ist es jedoch nicht die Grafik und auch nicht der Sound, der überwiegend durch Abwesenheit glänzt und nur gelegentlich Akzente setzt, die "The Walking Dead" zu einem sensationellen Erlebnis machen. Es sind nicht die Splatter-Effekte oder die wandernden Toten, sondern es sind die Figuren und die unglaublich emotionale Geschichte, die einen berühren, die Tränen in die Augen treiben und am Schluss mit brennendem Herzen zurücklassen. Und wenn ein Videospiel derartige Gefühle auslöst, dann hat es alles richtig gemacht.

 

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