Skyforge - Test

Bei den Göttern

Test Video Joel Kogler getestet auf PC

Zermürbendes Grinding

Selbst die Dungeons und Raids folgen dem immer gleichen, linearen Aufbau. Wer Abwechslung abseits des Kampfes sucht, ist hier fehl am Platz. Tatsächlich ist es diskutabel, ob „Skyforge“ überhaupt noch ein Rollenspiel ist, denn die Charakter-Erstellung, die optische Anpassung und selbst individuelle Anpassung der Fähigkeiten fehlt hier nahezu gänzlich. Lediglich die passiven Boni aus den Herausforderungen können wir selbst wählen, ein schwacher Trost für Hardcore-Rollenspieler.

Screenshot

Damit richtet sich „Skyforge“ an eine andere Zielgruppe, als beispielsweise „World of Warcraft“. Reflexe und spektakuläre Kombos stehen hier im Fokus. So jedenfalls der Grundgedanke. Der Spielspass liegt im meistern des Kampfsystems und seinen 14 verschiedenen Klassen. Jede Klasse jenseits des Starter-Trios muss allerdings freigeschaltet werden. Entweder mit Echtgeld, was in der Testversion noch zum Absturz des PSN-Stores führt, oder mit aus Missionen verdienten Credits. Zwischen 2 und 3 Millionen Credits lässt sich das Spiel eine einzelne Klasse kosten. Zum Vergleich: Im Mid-Game verdient ein F2P-Spieler rund 5’000 Credits pro Mission, ein Premium-Spieler das doppelte. Diese Credits sind aber dringend nötig, um mit dem stark steigenden Schwierigkeitsgrad mitzuhalten und den Charakter aufzuwerten.

Alles für die Maus

Leider zieht sich dieser fade Beigeschmack auch durch die technischen Aspekte des Spiels. Zwar ist das Spiel hübsch anzuschauen, jedoch wird bei Nahkämpfern schnell klar, dass eine Verzögerung von bis zu 2 Sekunden zwischen unserem Schlag und dem tatsächlichen Treffer herrscht. Bei Fernkämpfer ist dies weniger auffällig. Die zahlreichen Menüs grenzen ans Unerträgliche, da gewisse Optionen entweder völlig fehlen, oder per Controller schlichtweg nicht bedienbar sind. Wer zum Bespiel zu lange auf dem Ingame-Marktplatz verweilt, der muss das Spiel neustarten, da jeglicher Controller-Input verloren geht. Wer beim Skillbaum einer Klasse gerne oben links anfangen möchte, hat keine Chance, denn auf dem Weg zum „Bestätigen“-Knopf unten rechts wählen wir alle dazwischenliegenden Optionen ebenfalls aus. Hier wurde einfach die für Maus und Tastatur optimierende UI für die PS4 übernommen.

Als letzten positiven Punkt muss man aufführen, dass, soweit es geht, das Bezahlmodell fair ist. Spieler, die für monatlichen „Premium“-Status bezahlen, müssen sich durch die selben monotonen Missionen schleppen und selbst mit dem verdoppelten Credit-Einkommen muss jeder Spieler mit gut 50 Stunden rechnen, um auch nur eine der 14 Klassen freizuschalten.

Fazit

„Skyforge“ ist nicht das schlechteste Spiel der Welt, dafür gibt es zu viele Spiele, die schlichtweg nicht spielbar sind. „Skyforge“ wandelt aber auf dem schmalen Grad zwischen spielbar, manchmal sogar unterhaltsam und bodenloser Frechheit. Besonders der späte Playstation-Port, bei dem die Klassen hinter absurden Preisen weggeschlossen wurden, ist schlichtweg dreist. Geld ist „Skyforge“ keines wert und selbst für umsonst und auf Konsole gibt es wesentlich bessere Spiele, die ihre Spieler mit mehr Respekt behandeln.

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