European Smash Ball Team Cup 2019 - Special

Die Schweiz schlägt sich ausgezeichnet, doch am Ende hat Deutschland die Nase vorn

Artikel Video Steffen Haubner

Dass als Gegner im Viertelfinale ausgerechnet Deutschland ausgelost wird, ist aus DACH-Sicht natürlich etwas bitter. Gerne hätte man beide Teams noch mal gegen andere Gegner gewinnen sehen. Doch nun steht fest: einer wird jetzt rausfliegen. Machen wir’s kurz: Die Schweiz verkauft sich gegen den nun immer besser ins Turnier kommenden Gegner ausgezeichnet. Man kämpft auf Augenhöhe, muss aber am Ende anerkennen, dass Light, RobinGG und Sirjon einen unglaublichen Lauf haben und sich auch im weiteren Turnierverlauf durch keinen Rückstand aus dem Konzept bringen lassen. Oder nach den Worten von Sam Wright: „Theres’s neither rest nor mercy.“

Die Matches gegen die zuvor hoch favorisierten Franzosen (nach den letzten Kämpfen der Deutschen und der insgesamt doch recht knappen Ergebnisse ist man sich im Publikum da nicht mehr ganz so sicher) sind an Spannung nicht zu überbieten. Als Sirjon das erste Einzel beim Stand von 2:1 für Deutschland nach den Doubles souverän heimfährt, wirken die Franzosen ratlos und angeschlagen. Danach geht es hin und her, mal hat die eine Seite die Nase vorn, mal die andere: Jetzt ist noch mal Nervenstärke gefragt. Zudem gehen aufgrund der Regel, dass die Charaktere aus den vorigen Kämpfen nicht verfügbar sind, langsam die Optionen aus. Im vorletzten Kampf muss sich RobinGG mit Marth dann gegen Leon mit Young Link geschlagen geben. Leon geht mit Toon Link ins letzte und entscheidende Match. RobinGG – und das sorgt beim den Deutschen zugetanen Zuschauern für dezentes Entsetzen – wählt den WiiFit Trainer. Der WiiFit Trainer? Echt jetzt?! RobinGG wird uns dazu später erklären: „Leon hatte mir Link weggeschnappt, mit dem ich normalerweise gespielt hätte. Weil ich so eine Situation schon im Hinterkopf hatte, habe ich im Vorfeld immer mal mit dem WiiFit Trainer trainiert, der inzwischen auch stärker ist, als er es in früheren Versionen war. Das hat bloss kaum jemand gemerkt und deshalb hat ihn keiner auf der Rechnung.“ Das Ergebnis ist bekannt: Deutschland ist Europameister und fliegt im Juni nach Los Angeles zur WM.

Screenshot

Volle Konzentration: Das deutsche Team kurz vor dem nächsten Match, Moderatorin Sam Wright heizt derweil das Publikum an.

Etwa zwei Stunden später, das breite Grinsen ist immer noch nicht ganz aus den Gesichtern der Sieger gewichen, haben wir noch mal die Gelegenheit, Light und RobinGG mit Fragen zu löchern. Allen voran natürlich: Was ist das Geheimnis der Erfolgs? Die frischgebackenen Europameister sind überzeugt, dass insbesondere die Stärke bei den Doubles den Ausschlag gegeben hat: „Viele Pro-Spieler mögen Doubles nicht besonders“, meint RobinGG. „Es ist extrem schwer, den Gegner im Auge zu behalten und gleichzeitig den Mitspieler, zumal wenn Friendly Fire aktiviert ist. Für den eigenen Charakter hat man dann oft nur noch einen Augenwinkel übrig. Wir haben das deshalb gezielt trainiert, und das hat sich am Ende ausgezahlt.“ Spielt körperliche Fitness auch eine Rolle? „Es ist auf jeden Fall ein grosser Vorteil, fit zu sein“, bestätigt RobinGG, „denn dann wird man in einem stundelangen Wettkampf nicht so schnell müde und hält länger durch.“

Screenshot

Am Ziel: Die nächste Station des deutschen Teams heisst nun Los Angeles. ("von links nach rechts"): Sirjon, Light, RobinGG, Thunda

Unerwähnt darf schliesslich auch nicht bleiben, dass der Team-Name „Ehre“ – mit dem kurioserweise auch die Österreicher an den Start gegangen sind – in einschlägigen Foren für Spott und zum Teil auch harsche Kritik gesorgt hat. Was hat es damit auf sich? Light verdreht lächelnd die Augen. „Der Name hat einen ganz anderen Hintergrund, als viele denken. Er kommt daher, dass mal ein paar Mitstreiter das gemeinsam Team verlassen und später in neuer Konstellation weitergemacht haben. Ich habe dann mehr aus Flachs mit anderen Leuten als "Team Ehre" weitergemacht. Die anderen waren für uns natürlich "Team Unehre". Wie gesagt: Alles nicht so ernst gemeint und als Idee in lockerer Runde bei dem einen oder anderen Bier entstanden. Wer hätte damals auch schon gedacht, dass wir unter diesem Namen mal eine Meisterschaft gewinnen würden?“

Vielleicht werden es am Ende ja sogar zwei.

Kommentare

Super Smash Bros. Ultimate Artikel