Erinnerungen rekonstruieren
Bewegen wir Sam beispielsweise auf die Eingangstür des Motel-Zimmers zu und weisen ihn an, diese zu öffnen, erscheint das Wort „rekonstruieren“. Kurz bestätigen und eine Ingame-Zwischensequenz zeigt, wie Sam in der Schicksalsnacht in den Raum betritt, sich todmüde aufs Bett legt und sofort – ohne irgend eine andere Handlung auszuführen – einschläft.
So richtig Sinn ergibt das aber nicht, denn aus der einführenden Szene wissen wir ja bereits, dass die Spielfigur morgens ohne T-Shirt erwachte. Also gilt es, die Hypothese zu modifizieren bis sich ein schlüssiges Bild ergibt. Letzteres funktioniert, indem wir den Nachbau des Hotelzimmers zunächst im Gedankenpalast weiter erkunden und an den zur Verfügung stehenden Interaktionspunkten kurze Fragen beantworten. Vor der Kloschüssel stehend müssen wir zum Beispiel entscheiden, ob sich Sam in der Nacht übergeben hat oder nicht. Vor dem Bett legen wir fest, ob er noch fern gesehen hat oder nicht.
Ergeben die Antworten Sinn, treibt dies die Geschichte voran. Macht eine Hypothese jedoch keinen Sinn beziehungsweise stehen keine sinnvollen Handlungsoptionen mehr zur Verfügung, empfiehlt es sich zurück in die reale Welt zu wechseln und diese nach weiteren Hinweisen abzusuchen, die einem vorher eventuell entgangen sind. Prima Sache: In der Anspiel-Version meldete sich Sams stets mit kleinen Tipps, wenn unsere Ermittlungen in die falsche Richtung liefen. Inwiefern Knobel-Profis diese Hilfemechanismen im finalen Spiele herunter regulieren können, wollte Dontnod aber noch nicht verraten.