GAMES.CH: Und da gehört dann wohl auch der Dreck auf den Strassen dazu?
Ru: Richtig. Es gibt keine Perfektion. Das ist einfach nicht natürlich. Strassen sind schmutzig, Staub wirbelt erkennbar durch die Luft, wenn die Sonnenstrahlen darauf fallen, Ledersessel haben unregelmässige Nähte. Wir wollten keine sterile Welt entwerfen, die es so eben nie geben wird, sondern eine lebendige, glaubhafte Spielwelt erschaffen.
GAMES.CH: Und habt euch dazu auch den Stilmitteln des Film bedient?
Ru: Unbedingt. Wir haben etliche Linsen für unsere virtuellen Kameras entworfen und diese teilweise extra verschmutzt. Wir haben die Schauplätze immer wieder durch diese Kameras betrachtet und mit Licht- und Depth of Field-Effekten (Änderungen in der Tiefenschärfe) experimentiert. Wir haben also erst, wie bei einem Kinofilm, ein Set aufgebaut, das dann mit den verschiedenen Kameratechniken zum Leben erweckt wurde. Dazu gehört auch die Auswahl der Farben, die im Spiel, wie auch bei einem Film, eine wichtige Rolle spielt. Es gibt Szenen bei denen Blau- und Rottöne überwiegen, beispielsweise der Einsatz im Luftschiff. In den Strassen der Stadt geht es düsterer zu und wir haben zusätzliche Schatten hinzugefügt, der Kampf auf der Brücke wird dann wieder von hellem Sonnenlicht von schmutzigen Brauntönen begleitet. Wenn wir es richtig gemacht haben, unterstützt die Farbauswahl die Atmosphäre, ohne dass es dem Spieler richtig bewusst wird. Wichtig war uns ebenfalls, dass die Darstellung der Charaktere einen grossen Schritt weiter vorankommt. Wir haben sehr viel Arbeit in die Mimik gelegt, die Emotionen – und von denen gibt es im Verlauf der Geschichte eine ganze Achterbahnfahrt für die Helden zu durchleben – müssen klar erkennbar sind. Starre Gesichter transportieren keine Gefühle, deshalb haben wir genau darauf geachtet, dass es keine toten Augen gibt und jede Falte im Gesicht erkennbar.
