Fazit
Lange Rede, kurzer Sinn. Die Fusion von "Gears" und Rundenstrategie funktioniert grandios. Die vielen Features der Serie, die sie so bekannt und beliebt gemacht haben, wurden passend in das neue Genre übertragen und ermöglichen eine interessante Risk-&-Reward-Herangehensweise, die etwa "XCOM 2" fehlt. Die verschiedenen Gegnertypen hat man auf gelungene Art den neuen Bedingungen des Genres angepasst. So werden Boomer mit ihrer Distanzwaffe zu unheimlich gefährlichen Gegnern, die mit ihrer Waffe über die Deckung hinüber in einem Bogen Explosionsgeschosse verschiessen können. Ein Kantus bufft seine Truppe - und Zecken, ja, Zecken sind noch lästiger als sonst.
"Gears Tactics" spricht durch die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade und den optionalen Permadeath-Modus auch komplette Genreneulinge an. Das Taktik/Komm bietet jenen, die es verwenden, detaillierte Informationen zu den Gegnern, und auch sonst ist das UI sehr aufgeräumt und übersichtlich. Vergleicht man "Gears Tactics" mit "XCOM 2", so ist der Verzicht auf viele dort vorhandene Features sogar ein Gewinn. Man muss nichts erforschen, niemanden trainieren. Neue Mods erhält man zufällig entweder durch den Abschluss der Mission oder eines zusätzlichen optionalen Ziels oder indem man Waffenkisten etwas abseits der Map sammelt. Aber auch hier gilt: Lohnt es sich, die Kiste zu holen, oder ist es zu riskant?
Was mir persönlich hingegen komplett fehlt: ein Mehrspieler- oder Arcade-Modus. "Gears Tactics" ist ein komplettes Solospiel. Man hat keine Möglichkeit, eine Map und einen Spielmodus zu wählen. Erst nachdem man die Kampagne abgeschlossen hat, bietet der Veteranenmodus ein Arcade-ähnliches Spielerlebnis.
Es wäre natürlich falsch, einem Spiel, das sich als Solotitel positioniert, einen Strick daraus zu binden, dass es keinen Multiplayer-Modus bietet. Jedoch zeigt die Konkurrenz, dass dies durchaus möglich ist. Ich hoffe, wir erhalten in Zukunft einen entsprechenden DLC nachgereicht.
Trotz dieser beiden Wermutstropfen ist "Gears Tactics" eine gelungene Portierung in ein neues Genre, das durch clevere frische Optionen zum Glück nicht zu einem reinen "XCOM"-Klon verkommen ist, sondern durch die geschickt eingestreuten "Gears"-Features einen eigenen Weg gefunden hat und hoffentlich viele Fans der Serie und des Genres ansprechen wird.