iPhone Xs Max - Hardware-Test

Wahre Grösse?

Hardware: Test Beat Küttel

Kameras und innere Werte

Doch kommen wir nun zu den inneren Werten, also der verbauten Hardware. Wenig überraschend heisst der neue Hauptprozessor dieses Jahr A12 Bionic, nachdem letztes Jahr der A11 dran war. Wie schon bekannt setzt man auch hier wieder auf ein Konzept, in welchem High-Performance-Kerne (für aufwendige Apps) High-Efficiency-Kernen gegenüberstehen, die weniger Leistung haben, dafür aber auch den Akku äusserst schonend behandeln. Dadurch verspricht man sich bis zu 50% weniger Akku-Verbrauch, bei gleichzeit 15% Performance-Gewinn. Auch der Grafik-Prozessor, welche für uns Gamer natürlich von besonderem Interesse ist, kann gegenüber dem Vorjahr mit einem Boost von 50% aufwarten. Zwar ist es zum Start eines neuen Smartphones immer so, dass kein Game die Möglichkeiten voll ausnutzt, ganz einfach weil man keine Zeit hatte, speziell dafür zu entwickeln und zu Beginn auch die Zielgruppe, die wirklich diese neue, starke Hardware hat, vergleichsweise klein ist. Doch was hier geboten wird, dürfte uns Gamern in Zukunft noch viel Freude machen. Auch die erstmalige Verwendung von 4GB Arbeitsspeicher (bisher maximal 3) schlägt in die gleiche Kerbe und wird in Zukunft noch umfangreichere, packendere und detailliertere Spielwelt auf unseren iPhones ermöglichen. Wo wir gerade beim Thema “Speicher” sind, im iPhone Xs Max (wie auch im kleineren Pendant) sind erstmals bis zu 512 GB Speicher verbaut. Ziemlicher Overkill für die meisten, da man dafür einen nicht gerade kleinen Aufpreis zahlt, aber wer eine riesige Foto-, Video-, App- und Musik-Sammlung mit sicher herumträgt, der wird das sicher zu schätzen wissen, einen erweiterbaren Speicher gibt es nämlich nach wie vor nicht. Was es hingegen zum ersten Mal in der Geschichte des iPhones gibt: Dual-SIM. Auch hier beschreitet der Apfel-Konzern seinen eigenen Weg. Den neben eurer bisherigen, “normalen” SIM-Karte findet keine zweite physische SIM-Karte Platz in eurem iPhone. Stattdessen wird das Ganze über eine sogenannte eSIM gehandhabt. Dies ist eine fest verbaute Lösung, und ihr könnt auf eurem iPhone je nach Land in dem ihr euch gerade befindet (auch in der Schweiz) “Pakete” eines Anbieters buchen. Sehr praktisch also, wenn man im Ausland ist und plötzlich merkt, dass man doch zum Beispiel gerne ein mobiles Datenpaket lösen möchte für unterwegs. Ein Vergleich mit den entsprechenden Angeboten des heimischen Mobilfunkanbieters kann sich hier lohnen. Daneben bleibt natürlich eure bisherige physische SIM-Karte (von Sunrise, Swisscom etc.) bestehen.

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In Sachen Akkulaufzeit gab es seit dem kürzlich erfolgten Start des iPhone Xs Max schon einiges an Presseberichten, die besagten, dass sich das gute Stück übermässig schnell entlädt. Zumindest wir konnten das in unserem Test gar nicht so feststellen. Rein auf dem Papier gesehen sollte das auch nicht passieren, denn im Xs Max ist mit einer Kapazität von 3174 mAh der grösste Akku verbaut, den es bisher in einem iPhone zu finden gibt. Apple gibt in Verbindung mit sonstigen Optimierungen dann auch eine verlängerte Laufzeit von gut 90 Minuten an. So oder so, wir haben den Akku auch bei sehr intensiver Nutzung innerhalb eines Tages nicht leer gebracht, gute News also.

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Doch nun zu einem Punkt, der für viele wohl einer der wichtigsten überhaupt in einem modernen Smartphone ist: Die Kameras. Auf den ersten Blick und auf dem Papier scheint sich nicht viel getan zu haben: Eine 7-Megapixel-Kamera auf der Vorderseite, während sich zwei 12-Megapixel-Kameras die Rückseite aufteilen. Auch der bekannte 2-fach optische Zoom ist wieder unverändert mit von der Partie, und auch sonst hat sich diesbezüglich nichts geändert. Doch die Veränderungen werden einerseits durch die Software, andererseits durch den A12-Chip ermöglicht. Bei diesem hat man nämlich neben den bereits erwähnten Prioritäten vor allem auch den Fokus auf maschinelles Lernen gelegt, in diesem Bereich ist der A12 im Vergleich zum Vorjahresmodell um Weiten voraus. Dies ermöglicht dann auch Smart HDR, dabei werden während ihr ein Bild aufnehmt im Hintergrund mehrere Bilder (mehr als zuvor) zu einem einzigen verschmolzen. Dank der Power des A12 passiert dies blitzschnell, das Ergebnis sind knackscharfe Bilder mit noch mehr Details sowohl in dunklen als auch in hellen oder gar überstrahlten Bereichen. Auch starke Kontraständerungen innerhalb eines Fotos sind kein Problem. Beim Aufnehmen von Videos mit 30 (statt der natürlich ebenfalls möglichen 60) Bildern pro Sekunde ist übrigens eine ganz ähnliche Magie im Hintergrund am Werk, so dass auch eure Videos optisch weiter aufgewertet werden.

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Ebenfalls ein gewaltiges Upgrade erfahren hat der Porträt-Modus, den iPhone-Fans bereits kennen. Die Grundfunktionalität, nämlich scharfer Vordergrund und stylisch verschwommener Hintergrund (sogenanntes Bokeh), ist nach wie vor dieselbe, wobei dank auch hier die Erkennung dank “machine learning” noch ein wenig besser funktioniert als letztes Jahr. Doch was dieses Jahr komplett neu ist, ist die Möglichkeit, diese Tiefenunschärfe im Hintergrund auch im Nachhinein noch anpassen zu können. Dadurch kann man sein Bild noch deutlich besser so gestalten, wie man es möchte, denn statt “ganz oder gar nicht” gibt es nun unzählige Abstufungen. Man darf zwar nicht verschweigen, dass die Konkurrenz auf ihren Top-Phones zum Teil ein ganz ähnliches Feature bietet, und Apple somit nichts neues “erfunden” hat. Dennoch ist es sehr eindrücklich und funktioniert absolut hervorragend, und zwar dank der Infrarot-Tiefenmessung nicht nur mit den rückseitigen Kameras, sondern auch mit der Selfie-Kamera, die viele ja genau für diesen Zweck, Porträts, benutzen. Sehr gut gemacht, Apple.

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