Bravely Default II - Test / Review

Im Schatten des Grindings

Test Video Benjamin Braun getestet auf Nintendo Switch

Ein liebenswertes Abenteuer

Die Geschichte von "Bravely Default II" führt euch vergleichsweise linear durch die Königreiche Excillants, die alle ihre klimatischen und kulturellen Besonderheiten haben. Savalon liegt etwa inmitten einer Wüste. Wo es sonst jedoch bloss trocken und heiss ist, droht der aus den Fugen geratene Ozean die orientalisch anmutende Stadt zu überfluten. Dem Königreich Rimedhal, in dem eigentlich immer Winter ist, droht hingegen durch stark steigende Temperaturen der Niedergang. Die Königreiche respektive Städte nebst Umland sind stets als dreidimensionale Umgebungen umgesetzt, wobei die Städte selbst im Prinzip aus gezeichneten Hintergründen bestehen. Deshalb sieht man diese, aber auch die meisten Dungeons nur aus einer festen Perspektive. In der eigentlichen, aus einzelnen, mittelgrossen Ladezonen zusammengesetzten Oberwelt (nur dort und in den Städten könnt ihr uneingeschränkt manuell speichern) dürft ihr die Kamera hingegen frei drehen. Dort sind die Umgebungen genauso wie Charaktere und Kampfarenen vollständig in 3D modelliert. Die offenkundig niedrige native Auflösung mit teils sehr kantigen Objekten und einer allgemein relativ pixeligen Gestalt sind dabei kein Störfaktor.

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Bravely Default II

Insbesondere die gezeichneten Stadthintergründe verleihen der Grafik einen märchenhaften Touch, wobei die Städte trotz ihrer Vielfalt recht stark in Richtung Mittelalter-Fantasy tendieren. Das erkennt man nicht zuletzt an der englischen Sprachausgabe, die ganz bewusst verschiedene, primär britische Akzente aufweist. Das soll wahrscheinlich das westliche Publikum besser ansprechen, geht in seiner leicht übertriebenen Art jedoch ein Stück weit nach hinten los. Da wirkt die ebenfalls enthaltene japanische Sprachausgabe natürlicher, die selbstverständlich mit Untertiteln in verschiedensten Sprachen (Konsoleneinstellung) kombiniert werden kann. Die deutsche Textübersetzung ist durch die Bank erstklassig! Gerade auch der leicht dudelige Soundtrack geht sofort ins Ohr und so schnell nicht wieder raus.

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Bravely Default II

Anders als in den Handheld-Vorgängern, die auf deutlich weniger Speicher zurückgreifen konnten als der Switch-Ableger, ist "Bravely Default II" indes sehr umfangreich vertont, wobei wir den vertonten Anteil grob auf 60 bis 70 Prozent schätzen. Es gibt zwar, wie in vielen anderen J-RPGs auch, eine Reihe von Dialogen, die ausschliesslich in Textform stattfinden. Diese ausnahmslos optionalen, nicht vertonten Konversationen sind aber nur bei Nebenmissionen oder in den sogenannten Gruppengesprächen vorhanden, in denen Seth, Gloria, Elvis, Adele und ein paar andere der temporären NPC-Begleiter in kleinen Dialogen auf aktuelle Ereignisse Bezug nehmen und zudem mehr Hintergrundwissen über sich selbst und die Welt offenbaren. Sämtliche storyrelevanten Dialoge inner- und ausserhalb von Zwischensequenzen sind hingegen vollständig vertont. Wer keine Lust darauf hat, kann sämtliche Cutscenes und Dialoge sofort wegklicken.

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