Bravely Default II - Test / Review

Im Schatten des Grindings

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Um in "Bravely Default II" langfristig Erfolg zu haben, könnt und müsst ihr eure Helden regelmässig mit neuen Jobs ausstatten und ihr Wissen in diesem Bereich stärken. Das funktioniert im Prinzip wie die normalen Level-ups, nur dass ihr für die Jobstufen separate Erfahrungspunkte sammelt. Jedem Charakter könnt ihr nach Belieben einen Haupt- und einen Nebenjob zuweisen, was über sogenannte Asterisken funktioniert, die ihr sukzessiv innerhalb der Kampagne erhaltet. So könnt ihr den anfänglichen Hauptberuf von Elvis, der eigentlich ein Schwarzmagier ist, später auf Wunsch in den eines Weissmagiers oder auch eines Faustkämpfers "umwandeln". Es gibt kleinere Ähnlichkeiten bei den Jobskills, jedoch ist kein Beruf wie der andere. Die Jobs umfassen etliche Kategorien, darunter auch den "Freiberufler", den man mit Abstrichen als "Allrounder" bezeichnen könnte. Der Freiberufler beherrscht schlichtweg sowohl offensive als auch defensive Fähigkeiten. Andere Berufe sind hingegen einseitiger für den Angriff geeignet, sei es durch mächtige Faustattacken, mit speziellen Elementarschäden erweiterte Axtangriffe oder offensiv stärkende Zauber für sich oder die Mitstreiter. Bei der genannten Weissmagie geht es wiederum vor allem um Heilung und Schutz, Schaden beim Gegner richtet ihr damit keinen an.

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Bravely Default II

Wirklich effektiv nutzen könnt ihr Jobs erst dann, wenn ihr euch stärker dem maximalen Joblevel von 12 nähert. Denn die auf den früheren Stufen freigeschalteten Fähigkeiten kosten zwar weniger Mana, sind allerdings auch vergleichsweise schwächlich und werden, verzeiht uns die Wortwahl, bei den Bossen grösstenteils einen Scheissdreck bewirken. Aber dazu kommen wir noch. In den beiden Slots für Haupt- und Nebenjob könnt ihr jedenfalls alle Charaktere frei Schnauze den entsprechenden Asterisken (sprich: Beruf) zuweisen, also praktisch ohne Einschränkungen im Kampf Spezialaktionen von beiden Berufen einsetzen. Blöderweise gibt es die Jobpunkte zum Stufenaufstieg nur für den Hauptberuf, von dem wiederum bestimmte Attribute wie Trefferpunkte, Stärke oder auch die Effizienz bestimmter Waffengattungen abhängen - als Faustkämpfer, um ein extremes Beispiel zu nennen, etwa empfiehlt es sich, komplett auf eine Bewaffnung zu verzichten. Dass der Job-Stufenaufstieg nur für den Hauptberuf möglich ist, führt entsprechend automatisch zu gewissen Grinding-Zwängen. Denn nur, wenn wenigstens einer aus eurem Heldenquartett den Job auf Maximalstufe gebracht hat, könnt ihr die damit verknüpften Skills überhaupt einsetzen. Lediglich wenn ihr den Job mit den gewünschten Skills zum Hauptberuf macht, ist Stufe 12 erreichbar. Es ist schon logisch, dass man eine mit einem Charakter erreichte Berufsstufe nicht einfach übertragen kann. Allerdings ist es eben auch ein Spiel, in dem genau diese Option den nicht nur in diesem Bereich anzutreffenden Grinding-Zwang abgemildert hätte.

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Bravely Default II

Der Aufstieg im Joblevel geht jedenfalls nicht einfach nebenher, sondern nur durch gezieltes Grinding. Ihr lauft also zwangsweise - nicht nur bei der Erlangung eines neuen Asterisk, der stets bei Stufe 0 startet - immer wieder durch die Oberwelt oder besucht bereits zuvor absolvierte Dungeons, um Jobpunkte zu sammeln. Macht ihr das nicht, gelangt ihr schnell ins Hintertreffen. Das gilt allerdings einerseits nicht nur für den Joblevel und insbesondere für die Bosse, denn das Grinding in "Bravely Default II" treibt noch ganz andere Blüten.

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