Dead Space 3

Der Menschheit letzter Atemzug

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 3

Der Sound: Jason Graves kann es einfach!


Der Soundtrack stammt abermals von Jason Graves, dem derzeit wohl angesagtesten Games-Komponisten. Für „Tomb Raider“ haben wir ihn getroffen, wer mehr lesen möchte klickt hier rein: 
http://www.games.ch/tomb-raider/artikel/vorschau-v1314e3859.php. Doch zurück zu „Dead Space 3“. Jason ist ein Musiker, der mit wilden Kompositionen arbeitet. Er lässt Violinen, Violoncellos und Bratschen aufeinander los und schafft so einen ganz eigenen Sound, der unverwechselbar ist. Nähern sich die Twitcher, eine neue Gegnersorte die sich mit atemberaubender Geschwindigkeit durch Menschenfleisch schneiden, schwillt der Ton nur leicht an, greifen sie an, brennen die Violinen förmlich. Auch im Koop nutzt Visceral clever die Möglichkeiten über den Soundtrack die Stimmung zu verändern. Während der Isaac-Spieler diesen typisch druckvollen Bass erlebt, der die Schlacht gegen die Twitcher einleitet, erleben wir als Carver-Spieler Halluzinationen. Wir irren durch unser Haus auf dem Planeten Uxor, hören unsere Frau weinen, sehen Bilder von unserem Sohn und einen Nussknacker, dem plötzlich Blut aus dem Mund rinnt. Die Musik ist hier eher gespenstisch, nur sanfte Geigenklänge untermalen die Stille. Auch musikalisch bekommt ihr im Koop also eine ganz andere Erfahrung geboten als im Singleplayer.

Fazit: Stark inszeniert, unnötig gestreckt

"Dead Space 3“ hat diese Momente, die euch atemlos zurücklassen und fragen lassen ob ihr das gerade wirklich erlebt hat. Es gibt fiese Horror-Szenen, wenn ihr mit Dolby-Surround-Anlage und im Dunkeln spielt werdet ihr euch richtig schön gruseln. Aber „Dead Space 3“ wirkt leider nach gut der Hälfte sehr gestreckt. Die Macher von Visceral Games hätten gut daran getan aus diesem Spiel einen geilen Ritt zu machen im Stil von „Uncharted 3“. Wenig Leerlauf, viele grosse Momente, starke Epik, starke Dramatik. „Dead Space 3“ hat neben diesem Weltraumfriedhof im Grunde nur den Eisplaneten Tau Volantis als Spielplatz. Der ist zwar abwechslungsreich, verwirrt uns hier und da mit Schneestürmen oder entführt uns in tiefe Bunkeranlagen, um allerdings 16 Stunden Spielzeit zu füllen hätte es deutlich mehr Locations gebraucht. Es gibt zwar einige optionale Quests, die euch beispielsweise in Bereiche eines Raumschiffs oder einer Forschungsstation geleiten, die ihr sonst nicht erleben würdet, aber letztlich bringt das nur etwas um mehr Teile für das übrigens fantastisch gelungene Crafting-System zu finden. Auch die Geschichte und Charakterentwicklung wirkt oft inkonsequent. Ich meine Ellie macht Isaac Schluss und ist plötzlich in den Captain verknallt, der Isaac zu dem ganzen Schlamassel erst gezwungen hat. Daraus hätte Visceral viel mehr machen können, viel mehr Eifersucht reinbringen und Missgunst. Die beiden hätten gegeneinander arbeiten können, aber das tun sie nicht. Isaac lässt es sich kaum anmerken das der Kerl ihm die Frau ausgespannt hat. Inszenatorisch gibt`s dennoch jede Menge grosse Momente, spielerisch ist „Dead Space 3“ gerade durch seinen ausgefallenes Crafting-System sehr abwechslungsreich und gut gelungen, für ein sehr gutes Spiel fehlt es aber an mehr Locations, mehr Charaktertiefe und weniger repetitivem Spieldesign.

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