Die GAMES.CH Kolumne #06-2019: Games Never Made #1

Diese Games sind nie erschienen aber hätten die Welt der Videospiele verändern können

Kolumne Video Michael

Necessary Evil

Der Entwickler Warren Spector, Schöpfer von „Deus Ex“ und derzeit „System Shock 3“, hat an vielen Games gearbeitet, die nie erschienen sind. Darunter ein Action-Game namens „Ninja Gold“ und eine Episode für „Half Life 2“. Sein grösstes und persönlichstes Projekt hätte aber „Necessary Evil“ werden sollen, das er 2005 bei seinem gerade gegründeten Studio Junction Point in Angriff nahm. Das sollte die Idee von „Deus Ex“ weiter und neu denken. Denn das war ihm bei seinem alten Arbeitgeber, dem Studio Ion Storm, wo er ein „Deus Ex 3“ begonnen hatte, nicht möglich gewesen.

Wo „Deus Ex“ auf Verschwörungstheorien setzte, wollte Spector bei „Necessary Evil“, das für PC, Xbox 360 und PlayStation 3 anvisiert wurde, all die irren Ideen und Prophezeiungen verarbeiten, die sich um das neue Jahrtausend drehten: Die Abschaffung des Todes, die Herrschaft der Medien, die Allmacht künstlicher Computerintelligenzen und der Machtverlust von einstigen Superstaaten wie den USA. Angesiedelt sein sollte es in einer nahen Zukunft, die aber weniger düster aussehen, sondern eher an „Minority Report“ erinnern sollte. Spielerisch wären viele Konzepte von „Deus Ex“ beibehalten worden. Aber: Der Spieler sollte seine Entscheidungen noch mehr zu spüren bekommen als in dem Klassiker von 2000.

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Augmentierungen und Bio-Implantate sollten neue Kräfte und Spielmöglichkeiten anstossen aber auch Nachteile mitbringen. Darunter die Ablehnung durch Personen im Spiel oder die Gefahr, gehackt zu werden. Das Studio arbeitete eine ganze Weile an den Grundkonzepten und ersten Designs. Jedenfalls bis Junction Point plötzlich von Disney aufgekauft wurde, das andere Pläne hatte: „Epic Mickey“. Wäre „Necessary Evil“ erschienen, hätten Fans wohl keine achtjährige Durststrecke bis „Deus Ex: Human Revolution“ ertragen müssen. Vielleicht hätte Spector sogar sein Frühwerk übertrumpft. Wenn er könnte, würde er „Necessary Evil“ auch heute gerne nochmal eine Chance geben. Allerdings liegen die Rechte an den Ideen und dem Namen „Necessary Evil“, soweit der letzte Stand, bei der The Walt Disney Company.

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