Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain - Test

Ein wahres Meisterwerk, nur ganz anders

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 4

Die Geschichte (n): Folter trifft auf Comedy

Für mich persönlich hat „Metal Gear Solid 5“ eine Schwäche: es gibt keine wirklich langen, fast schon wie ein Kinofilm gemachten Zwischensequenzen mehr. Die haben „Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots“ für mich zu einem der besten Spiele aller Zeiten gemacht, leider fielen sie in „MGS 5“ dem Kurz-Kürzer-Jumpcut-Wahn der Generation Youtube zum Opfer. Die Zwischensequenzen sind eher kurz und knackig, auf den Punkt, nicht wirklich ausschweifend. Die Struktur an sich behält das Autorenteam aber bei: es gibt eine grosse, alles überdeckende Geschichte und viele, kleine Storys, die von vielen unterschiedlichen Schicksalen erzählen. Narrativ gesehen bewegt sich Kojima Productions allerdings stark im Bereich eines „24“ – die Charaktere haben ihre Ansichten, die ändern sie auf Biegen und Brechen nicht. Die Art jedoch wie diese kleinen und mittelgrossen Geschichten präsentiert werden, ist ziemlich brillant und begründet sich letztlich auch in der echten Welt. Wer für uns ein Terrorist ist, der ist in seinem Land möglicherweise ein Held, weil er die Besatzungsmacht bekämpft.

Doch macht dieser Fokus auf kürzere Zwischensequenzen das Spiel schlechter? Eigentlich nicht, nein. Einfach weil dieses Werk unfassbar viele Ideen hat und auch wirklich Momente, die euch schlucken lassen werden. Es gibt recht harte, sehr explizite Folterszenen und ihr müsst Dinge mit Menschen tun, die ihr eigentlich aus dem Cast liebgewonnen habt, die sind sicherlich grenzwertig. Kojima ist ja schon immer ein Typ gewesen, der sich traut harte und unbequeme Themen anzusprechen: Kindersoldaten, die für ein paar Dollar das Töten lernen; die „Umsiedelung“ von Dörfern, nur um den Profit von Firmen zu erhöhen sind die eher harmloseren Themen, das geht hoch bis zum Genozid ganzer Bevölkerungsgruppen. Harter Tobak, allerdings hat Kojima Productions clevere Stilmittel gefunden, um nach diesen brutalen Momenten, auch wieder Ironie und Satire, gerade durch die mitunter sehr skurrilen Dialoge, einfliessen zu lassen. Dieser Wechsel von der Comedy rein in die Ernsthaftigkeit gelingt aber sehr gut, gerade auch weil „Metal Gear Solid 5“ es wieder einmal schafft zum Ende hin, alles zusammenfliessen zu lassen und sogar die Aktionen von Skull Face, der quasi die Drecksarbeit für die Oberen macht, in sich geschlossen irgendwie Sinn ergeben.

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